Ein typisches Bild im Tennis: Nach einigen Ballwechseln tauschen die Spieler:innen die Seiten des Platzes. Aber nach wie vielen Ballwecheln passiert das eigentlich? Was ist der Grund dafür und wie läuft das ab? Und gibt es Unterschiede zwischen Einzel- und Doppelspielen?

Seitenwechsel sind ein fester Bestandteil des Spiels und sorgen für Fairness – genau so wie beim Fußball. Denn Tennismatches findet meistens auch draußen statt und dabei spielen Faktoren wie Sonne, Wind oder Schatten eine große Rolle. Wenn man immer auf derselben Seite bleibt, könnte eine Seite durch Sonne oder Gegenwind bevorzugt oder benachteiligt werden. Deshalb wechseln die Spieler:innen regelmäßig die Seiten, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen.
Im Einzel erfolgt der Seitenwechsel nach jeder ungeraden Gesamtzahl von gespielten Spielen innerhalb eines Satzes. Das bedeutet: Nach dem ersten Spiel wechseln die Spieler:innen die Seiten, dann wieder nach dem dritten, fünften Spiel und so weiter. Nach einem geraden Spielstand bleiben sie dagegen auf der jeweiligen Seite.
Im Doppel ist es grundsätzlich genauso – auch hier wechseln die Teams nach einer ungeraden Anzahl von Spielen die Seiten. Der Unterschied: Da immer zwei Spieler:innen pro Team auf dem Feld stehen, tauschen die Paare jeweils die Seiten innerhalb des Teams. Die Spieler:innen, die vorher rechts standen, gehen auf die linke Seite und umgekehrt. So bleibt das Team als Ganzes auf einer Seite des Courts, aber die einzelnen Positionen wechseln.
Der Seitenwechsel dauert normalerweise etwa 90 Sekunden. In dieser Zeit können die Spieler:innen trinken, sich kurz erholen und ggf. mit dem Coach sprechen. Aus diesem Grund stellen wir immer Kühlboxen mit Wasser, Bananen und Riegel auf den Plätzen sowie Handtücher für die Spielerinnen. Wenn notwendig, z. B. wenn der Match länger dauert, werden die Boxen selbstverständlich nachgefüllt. Nach dem Seitenwechsel geht es dann weiter – jeder auf der anderen Platzseite.
Ein besonderer Seitenwechsel findet auch nach jedem Tiebreak statt, wenn dieser nötig wird. Hier wechseln die Spieler:innen die Seiten, sobald insgesamt sechs Punkte gespielt wurden – also etwa bei einem Stand von 3:3 im Tiebreak. Das gilt sowohl für Einzel als auch für Doppel.
Für Zuschauer:innen ist der Seitenwechsel eine kurze Pause, um das Spielgeschehen zu verarbeiten und sich auf den nächsten Abschnitt einzustellen. Für die Spieler:innen selbst ist es oft eine kleine mentale Atempause, in der sie sich neu fokussieren und ihre Taktik überprüfen bzw. anpassen.
Also, der Seitenwechsel sorgt im Tennis dafür, dass alle bei wechselnden Bedingungen gleichgestellt spielen können – sowohl im Einzel als auch im Doppel. Und wenn ihr schon mal bei den Leipzig Open live dabei wart, wisst ihr, dass diese Momente immer eine besondere Atmosphäre auf den Platz bringen.